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Buchtipps - Krimisophie

Eine »Reichsbürger«-Gruppe wurde diese Woche verboten und der »Flügel« der AfD als rechtsextrem eingestuft – das sind Themen, mit denen sich auch der Düsseldorfer Horst Eckert in seinem neuen Polit-Thriller befasst.

Ein Buch-Aufkleber macht auf das aufmerksam, was man sonst leicht übersehen könnte: Achtung – hier schreibt eine Bestsellerautorin. Der schmale Band ist tatsächlich aber sehr weit weg von jeder Art Mainstream.

Ein leiser Roman um eine extreme Maßnahme: Ein 62-Jähriger geht in Dover ins Wasser, um durch den Ärmelkanal bis Calais zu schwimmen. Rund 24 Stunden wird er unterwegs sein, frei und doch mit Rettungsanker.

Eigensinnige Zauberin statt leicht zu greifender Nymphe: Circe erhält eine Stimme, die Tochter der Okeanide Perse und des Sonnengotts Helios – ein spannender Blick auf jahrtausendealte Legenden.

Der Traum von einer wenigstens halbwegs heilen Kindheit bleibt allzu oft ein Traum. Hierzulande ist die Situation zwar besser als in anderen Regionen. Dennoch: Kindheit müsste viel mehr im Fokus sein. Stattdessen gibt es jede Menge schöne Bilder, die alle Jahre wiederkommen: die leuchtenden Kinderaugen der Weihnachtswerbespots. Man träumt vom gemeinsamen Plätzchenbacken, vom Schneemannbauen, später wird vorgelesen, am liebsten Bullerbü-Geschichten, es gibt Lieblingsgerichte, gute Gespräche, passende Geschenke.

Gewalt und Verbrechen: Diese Themen rufen starke Emotionen hervor – der Kriminologe Christian Pfeiffer aber bringt Fakten und Vernunft in oft irrationale, von Ängsten dominierte Debatten.

Ein überraschend fesselnder Putzrausch: Neve gibt sich sehr viel Mühe, Spuren in der Wohnung ihres ermordeten Chefs zu beseitigen, damit niemand – weder die Polizei noch ihre Familie – merkt, dass sie mit ihm eine Affäre hatte. Charismatische Londonerinnen sind eine Spezialität des Autorenpaars, das hinter dem Pseudonym Nicci French steckt. Zuletzt zeigten sie das in der achtbändigen Krimi-Reihe um die Psychotherapeutin Frieda Klein, auch wenn der letzte Band etwas sehr schnell zusammengeschrieben wirkte. Dafür ist der neue Titel wieder genau ausgearbeitet und lesenswert.

Demnächst erscheint der dritte Band von Ule Hansens Thriller-Reihe um Emma Carow, die begeistert empfohlen wird. Ein guter Anlass, endlich den ersten Fall zu lesen: Hält »Neuntöter« das große Versprechen? Der erste Eindruck: Der Thriller ist tatsächlich sehr fesselnd, ragt aus dem aktuell großen Angebot deutschsprachiger Spannungskost hervor, ist komplexer, intensiver als manch andere Titel. Der zweite Eindruck: Der Thriller hat jede Menge Schattenseiten.

Die eine Schwester mordet, die andere beseitigt die Spuren und kommentiert grimmig das Geschehen: ein witzig-bissiges, dabei mehr als nur schlicht-unterhaltsames Krimidebüt aus Lagos.

Lust auf das weiße Kaninchen? Dieser Krimi wendet sich an Leser*innen, die sich für »Alice in Wonderland« interessieren, aber auch für den Autor und für die Spekulationen um seine pädophilen Neigungen.