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Buchtipps

Eine liebevolle und zugleich traurige Kindheit, das prekäre Leben von Mutter und Tochter in einem Auto – aber Jennifer Clement gibt ihren Figuren Würde. Mein Tipp: Unbedingt lesen. Jennifer Clement ist US-Amerikanerin, lebt in Mexiko und schreibt in ihrem neuen Roman über die schattigen Seiten des sonnigen Wohlfühlstaats Florida: über Menschen in einem heruntergekommenen Trailerpark in der Nähe einer Mülldeponie.

Als einer der aktuellen Literatur-Stars durfte – musste? – Ferdinand von Schirach sich in Thomas Gottschalks neuer Bücher-Show zeigen. Lesenswert ist der neue Band dennoch.

Bluebird ist der Titel eines Songs von John Lee Hooker. Zudem der Titel eines bemerkenswerten Krimis, der in einem winzigen Dorf in Ost-Texas verortet ist und sich mit Rassismus auseinandersetzt.

Rwandan Daughters ist ein Bildband, von dem ich hoffe, dass er etwas verändert: dass er den Frauen hilft, die der Fotograf Olaf Heine porträtiert hat. Und Leser_innen nachdenken lässt. Olaf Heine hat die Frauen ehrenamtlich für die Ora-Kinderhilfe fotografiert. Ich hoffe, dass sie Geld bekommen und andere Unterstützung. Dass ihr Leid Anerkennung findet. Dass sie besser leben können.

Leider stehen derzeit keine Daten zum Titel zur Verfügung. (9783958131675)

Leicht, locker, lecker – Brigitte Lamberts stellte ihren neuen Krimi vor: Gastrokritiker Sven Ruge ermittelt wieder und genießt mallorquinische Küche. Natürlich, schon der Titel sagt es deutlich: El Gustario de Mallorca und der tödliche Schatten ist ein Wohlfühl- und Urlaubskrimi. Er macht Lust auf Inseltage, man kann die Seele baumeln lassen, bekommt Appetit auf die Gerichte, die Sven Ruge ausprobiert – und wer schon mal selbst kochen will, findet Rezepte im Buch. Brigitte Lamberts bei ihrer Lesung mit spanischen Sekt

Schwerer, aber wichtiger Lesestoff: Soldaten aller Siegermächte haben vergewaltigt – über dieses lang gehütete Tabu schrieb Miriam Gebhardt 2015. Jetzt hat sie mit Kindern der Opfer gesprochen.

Jung, gutaussehend, Migrationshintergrund – und Leïla Slimani schreibt über Sex: Kein Wunder, dass ihr Roman abgeht. Lesenswert ist ihr Roman aber tatsächlich.

Ausgezeichnete Bücher, bemerkenswerte Autorin: Hotel Cartagena erscheint zwar erst Ende September, war aber jetzt schon Anlass, mit Simone Buchholz über ihre Krimis zu sprechen. Der Anlass war ein Text für das Börsenblatt, der einmal nur Crime Ladys in den Blick nehmen sollte. Denn das Spannungsgenre ist immer noch deutlich männerdominiert: Der Studie #frauenzählen zufolge rezensieren Männer am liebsten Krimis von Männern. Aber immer mehr Autorinnen brechen die alten Strukturen auf, sichern sich Aufmerksamkeit und Preise. Simone Buchholz zum Beispiel.

Kurz und treffend geht Iris Radisch auf die Debatte um Takis Würgers Roman Stella ein. Vor allem aber bringt sie auf den Punkt, was wir gerade durch die Veränderung literarischer Welten verlieren.